Heidelberg-Motor: Einmaliges Modell eingetroffen
Die Sammlung des Deutschen Windkraftmuseum e.V. ist um ein spannendes Exponat reicher geworden: Dieses Mal handelt es sich jedoch nicht um eine echte Windkraftanlage oder einzelne Teile dieser, sondern um ein großes Modell.
Genauer gesagt um einen Heidelberg-Motor HM-300. Dies ist – im Gegensatz zu fast allen anderen Windkraftanlagen – eine vertikalachsene Anlage mit zwei senkrecht stehenden Rotorblättern. Die Form des Rotors ähnelt dem des Buchstaben „H“ weshalb diese Anlagen umgangssprachlich auch als „H-Rotoren“ bezeichnet werden.
Man erhoffte sich technische Vorteile zu erlangen gegenüber konventionellen horizontalachsenen Windkraftanlagen, wie zum Beispiel weniger Komponenten, weniger Verschleiß und eine einfachere Konstruktion und Wartung.
Der Ringgenerator ist bei den Heidelberg-Motoren entweder am Turmfuß oder der Turmspitze angebracht.
Das Modell aus Balsaholz und Pappe zeigt die Version mit einem Dreibein-Mast, bei welcher der Ringgenerator oben angegebracht ist.
Von dieser extrem seltenen Variante wurden 1995 im Kaiser-Wilhelm-Koog (Schleswig-Holstein) fünf Anlagen in einem Windpark errichtet, was bis heute weltweit einmalig ist.
Aufgrund von technischen und wirtschaftlichen Gründen konnten sich die H-Rotoren jedoch nie wirklich durchsetzen am Markt. Der Windpark im Kaiser-Wilhelm-Koog musste – technisch bedingt – schon nach zwei Jahren wieder abgebaut werden.
Unbestritten ist jedoch, das ein äußerst seltenes, kurzes aber dennoch hochinteressantes Kapitel deutscher Windkraftgeschichte nun in Stemwede erlebbar ist.
Die Spende des Modells kam durch einen ehemaligen Firmenmitarbeiter zustande. Die Vermittlung und den Transport übernahm Museumsmanager Jaeger.