Enercon-20: Exotisches Rotorblatt eingetroffen

Am Freitag den 13. August konnte das Deutsche Windkraftmuseum eine weiteres wahrhaftig einmaliges Exponat für sich gewinnen:

Ein vollständig aus Aluminium gefertigtes Rotorblatt einer Enercon E-20 wurde im Enercon-Werk in Aurich für das Museum hergerichtet, verladen und nach Stemwede gebracht.

Das etwa 10m lange Blatt ist silberfarben bzw. lichtgrau und weist alle für Enercon typischen aerodynamischen Spezialitäten auf, wie z.B. die ideale Blattgeometrie nach Albert Betz zur Leistungssteigerung oder die nach außen abgekanteten Blattspitzen zur Schallreduktion.

Das 10m Alublatt auf dem Museumsgelände. Foto: A. Jaeger

Das Blatt war ursprünglich für die Kleinanlage Enercon E-20 vorgesehen – eine 100kW Maschine auf Rohrmast als Hofanlage, für abgeschiedene Orte oder für Entwicklungsländer. Die Maschine kam als Prototyp 2007 in Erscheinung, schaffte es jedoch nicht zur Serienanlage. Weniger als fünf wurden produziert.

Der Prototyp der Enercon-20 in Aurich-Walle im August 2007. Foto: A. Jaeger

Interessant ist zudem die Tatsache, dass die E-20 vollständig stall-geregelt ist, was bei allen übrigen Enercon-Anlagen in den 2000er-Jahren nicht mehr der Fall war – mit Ausnahme der noch kleineren E-10.

Eine der wenigen E-20: Hier ein Exemplar in Simonswohlde bei Emden. Im Hintergrund eine Enercon E-10 und der Prototyp der E-92 im März 2014. Foto: A. Jaeger

Die bereits erwähnten aerodynamischen Eigenschaften sind wesentliche Meilensteine in der technlologischen Entwicklung von Enercon und fanden bei vielen tausenden Maschinen  weltweit Anwendung.

Das „kleine“ 10m lange Alublatt demonstriert diese Meilensteine „auf Augenhöhe“ zum Anfassen.

Gemessen an dieser besonderen Technik sowie der Tatsache, dass  der Gründer von Enercon, Herr Dipl.- Ing. Aloys Wobben, vor kurzer Zeit verstorben und eine Ära zu Ende gegangen ist, kommt dem kleinen scheinbar nebensächlichen Rotorblatt dennoch eine hohe Bedeutung zu.

Initiiert wurde dieses Projekt von Museumsmanager Jaeger. Der Transport wurde von Wilfried Nobbe übernommen.

Das Deutsche Windkraftmuseum dankt der Firma Enercon aus Aurich herzlichst für diese Spende!

Nahansicht der E-20, Aurich-Walle, 2007. Foto: A. Jaeger